Mein "Wäscheleine-Sonnensystem"
Auf die Idee dieser „Wäscheleine“ kam ich vor vielen Jahren. Seitdem habe ich mit dieser „Mitmach-Aktion“ die Dimensionen unseres Sonnensystems schon x-mal einem Publikum, sei es jung oder alt, nahe gebracht. So bei Vorträgen im Verein, in Schulen, in der Volkshochschule, und an unserer Sternwarte an Astronomietagen und bei Sonderführungen.
Was ist das denn für ein Ding? Nun, mit der 6,5 m langen Wäscheleine und mit Wäscheklammern kann ich die Abstände in unserem Sonnensystem durch eine maßstabsgetreue Darstellung der Entfernungen anschaulich erläutern, und zwar mit aktiver Beteiligung der Teilnehmer. Notwendig hierzu sind mindestens 10 Anwesende. Je nach Umfang der gegebenen Erläuterungen und Beantwortung von Fragen dauert es etwa 15 bis 25 Minuten. Die Utensilien hierzu haben in einem Schuhkarton Platz, und auf dem Kartonstreifen, an dem ich für jeden Planeten eine Wäscheklammer angeklammert aufbewahre, habe ich deren wichtigsten Daten vermerkt.
Im 1. Teil jeder Aktion wird nach den Namen der Planeten gefragt. Wer einen benennen kann, erhält die farblich dazu passende Wäscheklammer. So ist z.B. die Wäscheklammer der Erde blau, die der Venus weiß und die des Jupiters gelb. Bereits beim Aushändigen – jeder erhält nur 1 Klammer – werden schon einige Details des jeweiligen Planeten erläutert, z.B. dass die Venus, unser Morgen- und Abendstern, Phasen wie der Mond hat, der rote Mars „verrostet“ und Jupiter der Größte ist. Und dass Saturn mit seinem Ringsystem der Schönste ist, dessen Anblick durch ein Teleskop wirklich fasziniert. Wenn alle Wäscheklammern ausgeteilt sind, wird auch noch ein gefalteter Kartonstreifen als Vertreter hunderttausender Kleinplaneten im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bereitgehalten oder ausgegeben. Bei „Vorführungen“ auf unserem Sternwartegelände hängen wir noch die gelbe Sonnenscheibe auf, auf der auch die Planeten – maßstabsgerecht zum Sonnendurchmesser – und ein paar Sonnenflecken aufgemalt sind. So kann man gut die Größe der Planeten untereinander sowie in Bezug auf die Sonne erläutern, sowie auch auf die Unterscheidung Stein- und Gasplaneten eingehen.
Dann folgt der 2. Teil: Zwei Teilnehmer spannen nun die Wäscheleine, auf der ich in maßstabsgerechten Entfernungen die Planeten-Standorte markiert hatte. Dann werden die Teilnehmer Zug um Zug nach den einzelnen Planeten gefragt, beginnend mit dem innersten Planet Merkur, und gebeten, ihre Wäscheklammer an der jeweiligen Markierung anzuklammern.
Dazu werden (je nach Publikum und vorhandener Zeit) weitere Details erläutert, wie Umlaufzeit um die Sonne, Entfernung in Millionen km, Begriff Astronomische Einheit usw. Aufkommende Fragen werden ebenfalls beantwortet. Auch wird noch besprochen, ggf. sogar eingeübt, wie man sich die Reihenfolge nach den Anfangsbuchstaben der Planeten merken kann, nämlich der Satz: „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel“ für Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
Je nach Zeitplan können auch die Zwergplaneten angesprochen werden, wie Ceres im Asteroidengürtel, Pluto als früherer 9. Planet, und noch weiter draußen z.B. Eris. Auch auf Kometen kann eingegangen werden (z.B. Umlaufbahn des Halleyschen Kometen mit Perihel und Aphel auf der Wäscheleine).
Die Teilnehmer sind immer beeindruckt über die Weite unseres Sonnensystems. Denn die Erde ist auf meiner „Wäscheleine“ nur 20 cm von der Sonne entfernt; Neptun, der 8. Planet, aber 6 Meter! Dass die Sonne im gleichen Maßstab nur knapp 2 mm groß ist, also weniger als der Querschnitt der Wäscheleine, überrascht alle. Und auch, dass sich der unserer Sonne am nahesten stehende nächste Fixstern („Proxima Centauri“, 4,25 Lichtjahre entfernt) erst in 54 km Entfernung befinden würde.